Wie wurden bei alten Treppengeländern die Rundungen gemacht?

In historischen Gebäuden faszinieren oft die kunstvoll geschwungenen Treppengeländer aus Holz oder Metall. Doch wie wurden diese eleganten Rundungen in einer Zeit gefertigt, in der es noch keine computergesteuerten Maschinen gab?

Rundungen aus Holz: Handwerkliche Meisterleistung

Bei hölzernen Treppengeländern waren Rundungen – insbesondere die Krümmlinge (gebogene Handlaufstücke am Anfang oder in Kurven der Treppe) – eine besondere Herausforderung. Zimmerer und Treppenbauer nutzten dafür verschiedene Techniken:

  1. Krümmlingbau aus verleimten Schichten:
    Dünne Holzschichten (Furniere) wurden in Form gebogen und miteinander verleimt. Dieses sogenannte Laminieren erlaubte es, stabile und präzise gebogene Handläufe herzustellen – eine Technik, die bereits im 18. Jahrhundert bekannt war.
  2. Schnitzen aus Vollholz:
    Vor allem bei Einzelstücken wurden Krümmlinge aus einem massiven Holzblock herausgearbeitet. Dabei musste das Holz gut abgelagert, astfrei und in der Maserung geeignet sein. Das Schnitzen war äußerst zeitaufwändig und erforderte hohes handwerkliches Geschick.
  3. Dämpfen und Biegen:
    Holz ließ sich auch durch Dämpfen (in heißem Wasserdampf) biegsam machen. Die feuchten Holzteile wurden in spezielle Formen gespannt und trockneten dort aus, wodurch sie ihre gebogene Form behielten.

Rundungen aus Metall: Schmiedekunst und Gusseisen

Bei Geländern aus Metall – etwa aus Schmiedeeisen – waren Rundungen ebenfalls ein wichtiges Gestaltungselement. Diese wurden je nach Material unterschiedlich hergestellt:

  1. Schmiedeeisen – warm geschmiedet:
    Der Schmied erhitzte das Eisen im Feuer und formte es mit Hammer und Amboss in die gewünschte Biegung. Für gleichmäßige Rundungen nutzte er oft Schablonen oder Formen aus Holz oder Stahl.
  2. Gusseiserne Geländer:
    Ab dem 19. Jahrhundert wurden viele Geländer aus Gusseisen gefertigt. Die filigranen Rundungen entstanden in Sandformen, in die das flüssige Metall gegossen wurde. So konnten auch Serien gefertigt werden – besonders beliebt im Historismus.

Fazit:
Die Herstellung von Rundungen bei alten Treppengeländern war echte Handwerkskunst. Ob aus Holz oder Metall – sie zeugen von technischer Finesse, Geduld und jahrhundertealtem Wissen. Diese kunstvollen Elemente prägen bis heute das Gesicht vieler historischer Bauten und sind ein wertvolles Zeugnis vergangener Baukunst.


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